Das Taping, je nach Hersteller auch als Kinesio-Taping, Chiro-Taping, K-Taping oder Kinematic-Taping bezeichnet, wird vor allem im Sportbereich eingesetzt. Es verfolgt vier hauptsächliche Ziele: Erstens werden durch die farbigen Klebestreifen der Blutkreislauf und das Lymphsystem angeregt. Zweitens verbessern sie bei Ihren Klienten die Muskelfunktion. Zudem unterstützen die Tapes die Gelenkfunktion, besonders wenn Ihre Klienten durch Verletzungen eingeschränkt sind. Und viertens deaktivieren die Klebestreifen die Schmerzfunktion.
Siegfried Breitenbach, Sportphysiotherapeut der deutschen Triathlon-Nationalmannschaft, bezeichnet das Taping als „eine neue, revolutionäre Technik“, die eine Therapie „ohne Nebenwirkungen“ darstellt und „zu einer neuen, sehr erfolgreichen Methode geworden“ ist.
Geschichte des Tapings
Das Taping ist eine Entwicklung des japanischen Chiropraktikers Kenzo Kase aus dem Jahr 1979. In seinem Beruf konnte er keine Medikamente einsetzen, um Schmerzen zu lindern. Also forschte er nach einer natürlichen Methode und entwickelte das Taping. Die Schmerzrezeptoren befinden sich zwischen den beiden obersten Hautschichten. Seine Methode fußt auf der Annahme, dass durch die Anbringung des elastischen Pflasters ein Zwischenraum zwischen diesen beiden Hautschichten entsteht und somit das Blut leichter in Richtung des Schmerzherdes fließen kann.
In der Praxis werden heute vier grundlegende Anlagetechniken unterschieden: die Muskel-, die Ligament-, die Faszien- und die Lymphtechnik. Für jede Variante, Indikation und Muskelform wird ein bestimmter Zuschnitt des Tapes verwendet: Die sogenannten Zügel werden als I, Y, X oder als Fächer vorbereitet. Bevor Sie jedoch das Tape auf die Haut kleben, ist eine gute Vorbereitung wichtig: Die Haut sollte fettfrei, trocken und möglichst unbehaart sein. Eventuell ist es notwendig, die betroffenen Körperstellen zu rasieren oder sie mit Alkohol abzureiben. Um eine effektive Anwendung während einer sportlichen Aktivität zu gewährleisten, müssen Sie das Tape ca. 20 bis 30 Minuten vorher anlegen. So hat der Körper ausreichend Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Wie die einzelnen Techniken angewendet werden, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.
Was ist Taping? – Die Muskel-, Faszien-, Ligament- und Lymphtechnik
In der Muskeltechnik geht es darum, den Muskel optimal zu dehnen. Hierfür schneiden Sie ein Tape in Y-Form zurecht. Die Basis, also den unteren Teil, legen Sie in neutraler Position, zum Beispiel am Kreuzbein Ihres Klienten an. Dann beugt sich Ihr Kunde so weit wie möglich nach vorn und Sie legen die Zügel ohne Zug entlang des Muskelverlaufs an. Wenn der Patient sich wieder aufrichtet, entstehen Wellen im Tape beziehungsweise auf der Haut, auch als „Convolutions“ bezeichnet. Die Haut wird angehoben. Dadurch verbessert sich die Mikrozirkulation. Entzündungsfördernde Stoffe können vom Körper leichter ausgeschwemmt werden. Zudem wird die Lymphmotorik angekurbelt, das Gewebe wirksam entstaut und damit der Druck auf die Rezeptoren in diesem Bereich reduziert.
Auch bei der Faszientechnik verwenden Sie eine Y-Form. Sie legen die Basis des Tapes beispielsweise am Ellbogen an. Dann ziehen Sie die Zügel mit leichtem Zug und gleichzeitiger Vibration nach und kleben das Tape sukzessive auf die Haut. Die Enden des Klebebandes aus Baumwolle positionieren Sie ohne Zug. So legt sich die Haut in Mikrofalten. Da die Basis den Zügeln folgt, können Sie Haut und Faszie sanft in die gewünschte Position bringen und dort halten. Der Schmerzpunkt, der sich in der Mitte der Y-Form befindet, wird so entlastet. Eine normale Innervation ist möglich, das heißt die Reize können auf normale Art und Weise durch die Nerven zu den Organen und Geweben des Organismus geleitet werden.
Bei Verletzungen der Gelenke, zum Beispiel bei einer Zerrung des Kreuzbandes, kann das Taping mit der Ligament-Technik helfen. Hier wird eine I-Form des Tapes verwendet. Der mittlere Teil wird auf die größtmögliche Länge gedehnt und er dann auf die Haut geklebt. Die Enden werden ohne Stretch beziehungsweise Zug befestigt. Auch eine Kombination mit einem Muskel-Tape ist möglich. Bei dieser Methode streben die Enden des Ligament-Tapes zurück zur Mitte und verschaffen dem Gelenk dadurch Stabilität.
Wenn Ihr Klient bei jedem Schritt über Schmerzen im Oberschenkel klagt, können Sie ihm mit einem Tape in Korrekturtechnik helfen. Sie ist der Faszientechnik ähnlich. Auch hier verwenden Sie ein Tape in Y-Form, dessen Basis Sie an der betroffenen Schmerzregion anlegen und anschließend fixieren. Dann ziehen Sie jeweils einen Zügel auf die maximale Ausdehnung und kleben ihn fest. Die Schmerzen reduzieren sich, weil die mit dem Tape fixierten Strukturen in Richtung Basis gezogen werden. So erklärt sich der Erfinder des Taping, der japanische Chiropraktiker Dr. Kenzo Kase, deren Wirkung.
Die Lymphtechnik kann eingesetzt werden, wenn Störungen des Lymphabflusses vorliegen. Diese können durch Operationen, einen Unfall oder Wasserstau in den Armen oder Beinen verursacht werden. Es existieren zwei Möglichkeiten des Zuschnitts für das Tape: der Fächer oder die Spirale. Beim Fächer wird das Tape in drei bis vier Beinchen (Tentakel) geschnitten. Die Basis positionieren Sie im Bereich des Lymphknotens, der, von der betroffenen Stelle aus gesehen, am nächsten am Herzen liegt. Die Tentakel werden ohne Zug über die Schwellung geklebt. Das Tape bewirkt in diesem Fall, dass die Haut angehoben wird. Der Raum zwischen der Haut und dem subkutanen Gewebe vergrößert sich, die Lymphflüssigkeit kann leichter abfließen.
Die Bedeutung der Farben beim Taping
Wie Sie vielleicht bereits festgestellt haben, gibt es die baumwollenen Klebestreifen in verschiedenen farbigen Ausführungen. Bei Blau, Braun, Pink oder Schwarz steht nicht der modische Aspekt im Vordergrund, sondern ihre Wirkung auf den Organismus. Die Erkenntnisse beruhen auf der Farbtherapie. Je nach Kulturkreis tragen Farben eine bestimmte Bedeutung. Rot, Gelb und Orange gelten in der westlichen Welt als warme Farben, weil sie an die bunten Blätter im Herbst oder an das knisternde Feuer erinnern. Blau und Türkis dagegen werden als kalte Farben eingeordnet – kalt wie die Tiefen des Meeres.
Dieses subjektive Farbempfinden wird auch beim Taping genutzt. Die pinkfarbenen Tapes zum Beispiel wirken stimulierend, sie erzeugen Wärme und aktivieren die darunterliegenden Gewebeschichten. Blau hat eine beruhigende, kühlende Funktion. Gelb kann den Stoffwechsel anregen, die Nerven stärken und aufmuntern. Die Farbe Braun hingegen ist neutral und wirkt stabilisierend. Schwarz absorbiert Energie. Grüne hat eine ausgleichende, harmonisierende Wirkung, es fördert die innere Ruhe, wirkt aber gleichzeitig erfrischend.
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Einen ausführlichen Beitrag zu der Bedeutung der Farben beim Tapen finden sie hier.
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